Deutsches
Transkript des Interviews
mit Michael Salla (www.exopolitics.org)
(Text
geglättet)
Es
handelt sich hier um den vierten Teil eines fünfteiligen Interviews
mit Randy Cramer, der seine Rekrutierung in eine Spezialabteilung des
US Marine Corps enthüllt, die für die Ausbildung der
Verteidigungsstreitkräfte der fünf bestehenden Marskolonien
verantwortlich zeichnet.
Michael
Salla: Wir sind zurück mit Captain Kaye [Randy Cramer]. Ich sollte
erwähnen, dass es sich hier um ein Pseudonym handelt für jemanden,
der in der Special Section der US Marines gedient hat. Er wird uns
nun etwas darüber erzählen, wie er zur Navy kam, neben [oder
besser: nach] seiner Rekrutierung in die Special Section des US
Marine Corps. Erzähl uns doch, was passierte. Du hast Deinen High
School Abschluss um 1988 gemacht und bist schließlich zur Navy
gegangen...
Randy
Cramer: Richtig. Ich denke, ich sollte versuchen, die Unterschiede
deutlicher zu machen zwischen der Chronologie der Ereignisse, die ich
erinnern sollte und den Ereignissen, wie sie sich tatsächlich
zugetragen hatten.
Die
meisten meiner Erinnerungen an das Trainingsprogramm für Project
Moonshadow spielten sich allesamt auf einer unterbewussten
Erinnerungsebene ab. An diese Zeit sollte ich mich also nicht
erinnern und nicht darüber reflektieren können. Es sei denn,
Trigger würden etwas aktivieren, durch das mein „Alter Ego“
[„alternate personality“] hervortreten konnte. Aber in meinem
Falle muss ich wohl sagen, dass diese [meine
Supersoldatenpersönlichkeit] meine „funktionalere“
Persönlichkeit war. Und es war die Alter-Ego-Persönlichkeit, die in
den Vordergrund rückte, wenn ich mich nicht im Supersoldatenmodus
befand. Hier verhielt es sich also umgekehrt, wenn man es mit der
typischen traumabasierten Mind-Control vergleicht, bei der man dem
Menschen seine Hauptpersönlichkeit belässt und via Trauma eine
davon abgetrennte Persönlichkeit programmiert. In diesem [meinem]
Falle war es jedoch so: 'Wir bauen Deine Persönlichkeit von Grund
auf. Das ist Dein wirkliches Ich. Im Alltag aber muss Geheimhaltung
und Sicherheit gewahrt bleiben, so dass wir nur eine vereinfachte
Version Deiner Person zulassen dürfen, die zu sein Du glaubst und an
die Du Dich unter Alltagsbedingungen erinnerst.'
Ich
erinnere mich, dass ich 1987, im Alter von 17 Jahren, das
Trainingsprogramm für Project Moonshadow abschloss. An diesem Punkt
nimmt sich die Special Section des US Marine Corps der „Pakete“
der austrainierten Testpersonen und Supersoldaten aus dem Projekt
Moonshadow an. Sie werden dann weitergeleitet in ein größeres
Sammelbecken, das alle möglichen Supersoldatenprogramme aus dem
Marine Corps oder anderen Teilen der Militärstreitkräfte vereinigt.
Von diesem größeren US-amerikanischen Sammelbecken aus können sie
dann etwa dem internationalen Interessenverband der Earth Defense
Force zugeteilt werden. Von hier [wiederum] kann dann die Zuteilung
an andere Orte erfolgen...
Statt
einer großen, zusammenhängenden bürokratischen Militärmacht,
haben sie das ganze auf eine Menge kleinerer, besser zu handhabender
Behörden aufgeteilt. Sie steckten dort alle Ressourcen hinein, um
sie nach Bedarf austeilen zu können. Das ist doch interessant. Ich
glaube nämlich, dass sie bei der Umsetzung dieser ausgesprochen
komplizierten Aufgabe, die sie sich hier gestellt hatten, ziemlich
effizient vorgingen. Die Ressourcen [aller Beteiligter] wurden in
einen Topf getan und von dort aus aufgeteilt, so dass jeder seinen
Anteil an [diesem Pool] haben sollte. Denn offenkundig waren einige
Länder in der Lage, in einem Jahr mehr Supersoldaten zu produzieren
als andere. Unsere Fähigkeit, einsatzfähige Körper zu produzieren,
ist immer noch größer als von einigen kleineren Länder. Daher
tragen die größeren Länder immer noch eine größere Last, um
sicher zu stellen, dass ein Mehr an Streitkräften vorhanden ist. Es
gibt also eine Art Ausgleich, so dass die kleineren Länder nicht das
Gefühl haben müssen, den Kürzeren zu ziehen, [nur] weil man ein
kleines Land ist.
Mit
17 Jahren also wurde ich weiter gereicht und absolvierte eine
20-jährige Laufbahn.
Dann
wurde ich zurückgebracht
in eine Zeitstellung kurz nachdem ich verschwand. Ich wurde [einfach]
wieder
zurück geworfen, ohne eine bewusste Erinnerung an diese Erfahrung,
aber mit heftigsten Stress- und Traumasymptomen aus einer 20-jährigen
Dienstzeit, die zum größten Teil aus Krieg, Krieg und nochmals
Krieg bestand. Davon
versuchte ich mich zu erholen.
Ein
Teil davon
war,
herauszufinden, wer ich eigentlich war und was ich mit mir anstellen
wollte. Ich machte also meinen High School Abschluss und fragte mich,
was ich mit meinem Leben anfangen sollte. Was wollte ich sein, denken
und tun? Interessanterweise war da ein Programm [bei mir]
installiert, das mir einflüsterte: 'Was
immer Du tust, geh
nicht zum Militär!' Ich hatte ja gerade einen 20-jährigen
Militärdienst hinter mich gebracht und
das letzte, was sie wollten, war, irgendwelche Triggermechanismen
auszulösen, die dazu hätten
führen können, sich an Begebenheiten aus dieser verdeckten
Militärdienstlaufbahn zu erinnern. Es existierte also ein
Unterprogramm: 'Geh nicht zum Militär.'
Das
war aber nicht, was passierte. Eben noch war ich 20 Jahre lang ein
Marine, und das erste, an das ich denken konnte, war:
'Auf geht’s! Lass uns dem
Marine Corps beitreten!' Als
ich also darüber nachsann, was ich mit mir anstellen sollte: ob ich
entweder
Geld
aufnehmen
sollte, um mit diesem
Startgeld vorwärts
zu
kommen und [weiter] zur Schule zu gehen, oder ob ich dem Militär
beitreten sollte. Das Programm in mir meinte zwar: 'Oh, nein! Das
möchtest Du doch nicht wirklich tun!?'
Ich
kannte jedoch Freunde und Gleichaltrige, die es taten und es schien
[daher] nicht so eine schreckliche Vorstellung
zu sein. Gleichzeitig lief dieses [Unterprogramm] dem
Stolz
und der
Loyalität
eines
Marines
zu wider. Und das war stärker, es war einfach stärker.
Der
erste Musterungsoffizier, dem ich begegnete, war dann auch ein
Musterungsoffizier der Marines. Ich war drauf und dran, die Papiere
zu unterschreiben, um dem Marine Corps beizutreten,
(also im Grunde noch einmal beizutreten), als es zu einer
Intervention meiner „Betreuer“ kam [engl. handler], die
sich [wohl]
sagten:
'O.K. An dieser Stelle nun müssen wir dazwischen gehen.' Da gab es
diese emotionale Reaktion, die
in mir kurzzeitig (für
ein Wochenende)
ein Gefühl der Machtlosigkeit auslöste. Erst sah ich es so: 'Ich
bin stark, ich kann das! Jawohl, ich werde ein Marine! Großartig!'
Dann kam diese sonderbare emotionale Geschichte und plötzlich fühlte
ich mich wirklich sehr schwächlich. Und ich dachte bei mir: 'Oh,
nein. Ich glaube nicht, dass ich das schaffen kann. Ich kann kein
Marine werden.'
All
diese Rekrutierungszentralen waren alle in diesem einen Gebäude,
direkt nebeneinander. Man konnte sich also [vor Ort] entscheiden,
abhängig
davon, was Deiner Phantasie entgegen kam:
Air Force, Army, Navy. Alle
Tür an Tür.
In
diesem Moment
einer zweiten Überlegung
wollte
ich
also zurück gehen
zu
meinem Rekrutierungsoffizier bei den Marines und
ihm sagen:
'Wissen Sie, ich bin mir gar nicht mehr sicher. Wir sollten das nicht
zum Abschluss bringen.' Ich hatte meine Papiere noch nicht
unterschrieben und
habe sie zerrissen, um damit meinem 'Nein' Ausdruck zu verleihen. Und
wie es der Zufall oder das Schicksal so will, waren sie [die
Rekrutierungsstelle der Marines] beim Mittagessen. Die Tür war
verschlossen und niemand im Büro. Die Navy-Leute aber,
[ausgerechnet]
die
waren da! Als nächstes fand ich mich diesem Zigarre rauchenden Typen
gegenüber, der aus einer Tür kam [und meinte]:
'Warum willst Du mit den Kerlen da reden? Vielleicht können wir Dir
hier ein besseres Angebot machen!' Das nächste, an das
ich mich erinnere, war also ein
Gespräch
mit diesem Navy-Rekrutierer. Und
„irgendwie“
kam ich zu der Entscheidung: 'Oh, ja. Das hier ist eine viel bessere
Idee.' Ich glaube, meine „Betreuer“
dachten sich [wohl]
dabei:
'Wir glauben nicht, dass wir ihn aufhalten können, wieder zum
Militär gehen. Wenn wir ihn aber zumindest daran hindern, dem Marine
Corps beizutreten, könnte das hilfreich sein.' Offenkundig sahen sie
die Navy als das kleinere Übel an, um mit der Angelegenheit
versuchsweise
umzugehen.
An
diesem Punkt unterzeichnete ich dann Papiere. ('O.K.
Ich bin dann mal weg bei der Navy!')
Es
ging runter nach San Diego ins Trainingszentrum und Ausbildungslager
der Navy (NTC Naval
Training Center San Diego). Ausbildungslager sind [eben typische]
Ausbildungslager: eine eigentümliche Mischung aus Schlafentzug,
hunderten
Meilen Marschieren,
unterschiedlichen Graden des Schreiens und Brüllens, und
Hampelmännchen-Machen
in unangenehmen Lagen.
Nichts
übermäßig Besonderes also. Außer,
dass mir stets etwas auffiel, das sonderbar war. Wenn ich etwa
Gebäude
betrat, in denen ich nie zuvor war, Umgebungen, in denen ich mich nie
zuvor aufhielt, erschienen diese mir [dennoch]
vertraut.
Gerüche schienen mir vertraut, die von Farben und Reinigern für das
Gewerbe ausgingen. Ich weiß nicht, wie ich das beschreiben soll,
aber Militärbasen haben einen ganz eigentümlichen Geruch, der sich
von dem vieler anderer Zivilgebäude und ihren Einrichtungen
unterscheidet. Das mag mit den Baumaterialien zu tun haben, mit den
Farben und Reinigungsmitteln etc., welche sie dort benutzen und
welche zusammen diese Geruchsmischungen ausmachen.
Militäreinrichtungen
riechen einfach anders.
Als
ich
diese Gerüche aufnahm, bemerkte ich an mir diese Flashbacks, bei
denen ich das Gefühl hatte, wieder ein Kind zu sein, so als ob ich
fünf oder sechs Jahre alt gewesen wäre... Auch bestimmte Geräusche,
etwa von Flugzeugen und Helikoptern, die in niedriger
Höhe über Dich hinwegfliegen;
das Geräusch vieler Stiefel
beim
gemeinsamen
Marschieren,
[der
Befehlston der Stimmen]...
All das erschien unwahrscheinlich vertraut für mich. Ich glaube, ich
hab das verdrängt, indem ich mir sagte: 'Nun, ja, Du hast doch diese
Filme gesehen. Möglicherweise hat es deshalb diese Vertrautheit.'
Ich sah
mir nämlich in der Tat Filme
im
Fernsehen an,
in denen die Dinge
sich so verhielten.
Es
war jedoch
eine
körperlich empfundene Vertrautheit. Ich begann also, gewisse
Erfahrungseindrücke zu bekommen, bei denen ich das Gefühl hatte,
schon einmal hier gewesen zu sein. Mein Hirn im Wachbewusstsein
freilich meinte dazu: 'Papperlapapp! Ganz
sicher warst
Du noch nie hier! Über
was redest Du hier eigentlich?'
So
konnte also jeder Eindruck herunter gespielt werden, schon einmal
hier gewesen zu sein.
Und
dann
war
da dieser
deutliche Wahrnehmungsunterschied
innerhalb einer Gruppe von 110 Leuten (später und zum Ende hin noch
93) in der Kompanie, dass ich intelligenter war und ein besseres
Gedächtnis hatte als alle anderen. Es schien einfach, dass ich es
leichter hatte, meine Aufgaben zu erledigen als andere Leute. Aus
welchem Grund auch immer wollte ich weiterhin daran festhalten, mein
Leben als normal und durchschnittlich anzusehen. Aber das bin ich
offenkundig nicht. Da
gab es also [immer wieder] diesen kurzen Moment der Frage an
meinen eigenen Verstand: 'Können denn alle wirklich so dumm sein,
oder bin ich es, der so intelligent ist?' Ich versuchte also
herauszufinden, was das in Relation zu bedeuten hatte.
Es
war dort
[bei
der Navy]
interessant. Man hat mir eine Menge Gelegenheiten
gegeben, Dinge zu tun, da
ich eben intelligent und fähig war. Und wenn Du beim Militär
intelligent und fähig bist, dann bekommst Du Deine Gelegenheiten,
damit sie herausfinden, was in Dir steckt. [Gewöhnlich]
übertragen Sie
eine Aufgabe eher einer intelligenten als einer dummen Person.
Insofern
keine
große Überraschung.
Ich
habe das Ausbildungslager beendet. Eine recht ereignislose Zeit.
Sicher gab es Anerkennung, aber Ausbildungslager ist
Ausbildungslager. Eine Art High School des Militärs. Sobald man es
verlassen hat, machst Du dir keine Gedanken mehr und redest nicht
mehr viel darüber, was dort passiert ist. Jeder war mal an diesem
Ort, also was soll's ... Danach geht es mehr darum, wo man
augenblicklich steht und wohin man von dort aus gehen will.
Nach
dem Ausbildungslager traf man die Entscheidungen über [die
jeweiligen Laufbahnen] und begann damit, Leute auf [weiterführende]
Schulen zu schicken. Ich landete mit einigen aus meiner Kompanie, die
den Abschluss machten, auf der anderen Seite der Basis (Naval
Training Station), um dort zur Schule zu gehen und sich auf die
allgemeinen Dienstpflichten als Fireman, Airman und Seaman
vorzubereiten. Während also meine Ausbildung auf der anderen Schule
unterbrochen war (ich sollte [übrigens] Photographers
Mate werden, so dass ich hübsche Bilder schießen könnte), ist
etwas äußerst seltsames geschehen.
Es
ereignete sich also, während ich dieses allgemeine Training
absolvierte. Es wurde einem dabei etwas mehr an Freiheiten gestattet,
was das Verlassen und die Anwesenheit auf der Basis betrifft. Es war
aber immer noch relativ restriktiv. Man durfte die Basis nicht unter
der Woche verlassen und ging an den Wochenenden raus. Man durfte sich
auch nicht so viele Meilen von der Basis entfernen. Ich bin nun
wirklich kein Trinker, das war ich nie. Und ich hing also nicht viel
mit den anderen an der Bar herum. Ich war auch kein Raucher,
verbrachte also ebenso wenig Zeit damit, herum zu sitzen und beim
Bier trinken Zigaretten zu rauchen, wie es die meisten taten. Man sah
mich also nicht an den normalen Freizeitbeschäftigungen teilnehmen,
denen sich alle anderen widmeten. Ich fand mich vielmehr damit
beschäftigt, lange Spaziergänge zu unternehmen und mir dabei
Gedanken zu machen. Das war's, was ich gerne tat: für mich selbst
klar denken zu können. Die Basis war groß genug, hatte genügend
Straßen und Wege, um darin Meile auf Meile laufen zu können, ohne
dabei mit zu vielen Leuten in Berührung zu kommen. An den meisten
Abenden also, bevor ich wieder in der Kaserne sein musste, machte ich
lange Spaziergänge.
Es
war vielleicht in der zweiten Woche des Trainingsprogramms, als ich
auf einem Abendspaziergang unterwegs war. In einer Gegend, wo außer
mir kein Mensch auf den Gehwegen lief. Ich hatte jedenfalls
minutenlang keinen gesehen. Ich glaube, es musste sich um nicht
genutzte Kasernen und Lagerhäuser gehandelt haben, also eine Gegend,
in der nicht sehr stark verkehrt wurde. Das war in der Nähe des
Nordtores. Weniger als 100 bis 200 Yards [rund 100 bis 180 Meter] vom
Nordtor entfernt. Ich war also gerade alleine unterwegs, kein Mensch
um mich herum, und grübelte. Da kamen zwei Männer auf mich zu, die
vielleicht Mitte bis Ende 30 waren. Nach ihrem damaligen Aussehen zu
urteilen, würde ich beide nicht älter als 40 schätzen. Der eine
war ein kaukasischer Gentleman in Zivilkleidung. Kurzes Haar,
glattrasiert ohne Bart, keine Brille. Der andere, nur geringfügig
kleiner, war ein Navy
Chief (mit Navy Chief Uniform). Ich schließe von seiner
Hautfarbe und dem wenigen, was er sprach, auf einen Philippino.
Zufällig war auch mein Kompaniechef Philippino, mit demselben
Hautton und Akzent. Zu jener Zeit waren die
Philippinen
dieses Protektorat...Wenn man da rauskommen wollte, konnte man mit 17
der Navy beitreten. Für viele Philippinokinder war dies damals ein
bequemer Weg, der sie aus den Philippinen heraus führte. Es ist zwar
Mutmaßung, aber ich bin mir ziemlich gewiss, dass er philippinischer
Abstammung war und die Uniform eines Chiefs trug. Ich weiß aber
sicher, und das war sonderbar, dass er seine Sonnenbrille zu jeder
Zeit auf hatte, in der ich ihn sah. Ob nun zur Tages- oder Nachtzeit.
Stets
trug er auch seine Jacke bis ganz nach oben zugeknöpft und saß
häufig da mit verschränkten Armen. Er fühlte sich nicht wohl
dabei, mir direkt in die Augen zusehen. Ich kann mich nämlich an
keinen einzigen Fall erinnern, bei dem er mir in die Augen blickte.
Ich kann mich nicht daran erinnern, dass er auch nur drei Sätze zu
mir gesprochen hätte. Er redete kaum mit mir. Bei unseren
Begegnungen war es stets der größere kaukasische Herr in
Zivilkleidung, der das Reden und die Gespräche mit mir übernahm.
Der Typ in der Chief-Uniform war aber immer bei ihm. Stets waren sie
beisammen.
Und
in der Tat gab sich dieser Herr auch als Zivilist zu erkennen. Er
behauptete nicht, beim Militär zu sein und gab sich aus als Prediger
und Geistlicher einer kleinen ortsansässigen Kirche. Sein ihn
begleitender Freund hatte ihn wohl als zivilen Gastbesucher auf die
Basis bekommen, was durchaus möglich war. Im Dunkeln kamen sie
schnurstracks auf mich zu. Es war mitten am Abend, etwa 7:30 Uhr.
'Hey, wie geht es Ihnen?' - 'Gut. Und selbst?' - ['Gut'] - 'Wir sind
unterwegs, um Seeleute und Marinesoldaten zu treffen. Wollen mal
sehen, ob nicht irgend jemand Lust hat, die Kirche zu besuchen.' Er
[der Geistliche] war dabei sehr höflich und freundlich. Da ich aus
einer religiösen Familie stammte, hatte ich nichts gegen
Kirchenbesuche einzuwenden. Aber ich war zu diesem Zeitpunkt kein
großer Gläubiger (mehr). Zu diesem damaligen Zeitpunkt verhielt es
sich eher so: ich wusste, dass dies eine Ausrede sein würde, von der
Basis herunter zu kommen. Welche Ausrede auch immer, ich wollte
einfach, dass sie mich aus der Basis heraus bringt, um mal etwas
anderes machen zu können. [Und daher sagte ich:] 'Oh, großartig!
Natürlich besuche ich die Kirche!' Ich hatte bestimmt nicht vor,
die nächsten drei Monate in ihrer „kleinen Einrichtung“
abzuhängen. Da kommt jemand auf dich zu und bietet dir die
Gelegenheit, aus Deiner Basis heraus zu kommen und dich mit anderen
Leuten zu treffen – aber sicher doch! Ich hatte kein Problem damit
und jeden Grund 'Ja' zu sagen. Zu diesem Zeitpunkt sah ich [noch]
keinen Anlass zur Vermutung, dass diese Herrschaften etwas anderes
wären als sie vorgaben zu sein.
Er
reichte mir seine Karte (so etwas kann freilich jeder haben, eine
Visitenkarte mit Telefonnummer darauf) und sagte: 'Oh, großartig.
Wenn Sie interessiert sind, rufen Sie uns an. Wir können dann ein
Arrangement vereinbaren, um Sie abzuholen. Wenn ihre Vorgesetzten ein
Problem damit haben sollten, können wir mit ihnen reden und sie
davon in Kenntnis setzen, dass Sie mit uns in die Kirche gehen. Alle
werden damit einverstanden sein. Und genau so war es. Der
[Vorgesetzte] fragte: 'Wohin wollen Sie gehen ?' Und Ich gab zur
Antwort: 'Ich gehe in die Kirche'. Er: 'Sie flunkern doch!' Aber ich
zog die Karte heraus und sagte, dass dies der Name [des Geistlichen]
wäre. Er rief bei ihm an und sagte dann: 'Gut, geh in die Kirche,
'Predigersöhnchen'', oder was immer er mich da genannt hatte.
Das
nächste Mal, als ich die beiden zu Gesicht bekam, war am darauf
folgenden Sonntag, [um in den Sonntagsgottesdienst zu gehen]. Sie
holten mich in einem kleinen hellbraunen Minivan ab, bei dem der
kaukasische Gentleman am Steuer saß und der philippinische Herr
[daneben] stur gerade aus starrte. So war es immer, wenn sie mit mir
unterwegs waren: der Kaukasier fuhr, der Philippino daneben. Wie
gesagt, der letztere trug stets Sonnenbrille und sprach kaum einen
[ganzen] Satz mit mir, die Arme meist verschränkt.
Wir
fuhren also los, quer durch die Stadt in die Nähe des Balboa
Parks, wo es eine hübsche Gegend gibt mit Einfamilienhäusern
und einer Reihe von Gebäuden mit Eigentumswohnungen. Das war schon
interessant, als wir die Straße herunter fuhren und vor einem Haus
anhielten. Ich weiß nicht recht wie ich es beschreiben soll. Wer
auch immer diese Straße und diese Nachbarschaft entworfen hatte, wer
immer diese Häuser baute: es waren [identisch aussehende]
Eigenheime, die Wand an Wand standen, die ganze Straße entlang.
Identische Fußwege, identische Haustüren, identische Fenster. Jede
Hausfront ähnelte der anderen haargenau. Wenn ich später einmal
zurückkommen müsste, um heraus zu finden, um welches Haus es sich
handelte, in dem wir da waren, würde ich die richtige
Nordsüd-Orientierung meiner Blickrichtung benötigen, um dann jene
Haustür identifizieren zu können, die wie alle anderen aussah und
durch die wir das Haus betraten. Im Rückblick glaube ich nicht an
einen Zufall. Es war wohl volle Absicht, sich diese Straße
auszuwählen. Alles sah gleich aus und nichts hob sich [vom Einerlei]
ab. Es war einem unmöglich, sich zu erinnern und spezifische
Merkmale heraus zu filtern [als ein Hinweis darauf], in welchem Haus
man nun war oder nicht war.
Wir
hielten also an dieser Stelle an und gingen auf dem Fußweg bis an
die Haustür. An diesem Punkt dachte ich mir: 'Oh, eigentlich ging
ich davon aus, dass wir zu einem größeren Gebäudekomplex gehen
würden. Ich wusste gar nicht, dass wir in jemandes Privathaus
gehen.' Ich wusste freilich, dass die Leute Gottesdienste bei sich zu
Hause abhielten und dachte bei mir: 'O.K. Ich verstehe, kein Problem
dabei.' Wir gingen also hinein. Da standen beiderseits 5 typische
Kirchenbänke aus Holz, ungefähr 6 Fuß lang [etwa 1,80 Meter]. Am
vorderen Ende des Raumes, auf einer Erhöhung von etwa 15
Zentimetern, waren zwei Blumenstative. Kann sein, dass da auch ein
Bogen war, so wie man sich ihn von einem Hochzeitsverleih besorgen
kann. Möglicherweise war alles dort drinnen von einer Verleihfirma.
Es gab dort nichts eigentümliches oder spezielles, das auf
persönliche Wünsche abgestimmt gewesen wäre. Etwa Flaggen oder
Schilder, die darüber Auskunft geben hätten können, was sie hier
genau mit welcher Botschaft oder Propaganda ausübten. Nach meiner
Erfahrung ist es doch genau das, was die meisten Kirchen gerne tun.
Man zieht viele Banner auf mit kurzen Bibelversen und Heiligen
darauf. Dinge also, die für ein bestimmtes Denken werben und
propagandistisch auf die Menschen einwirken, die in der Kirche
sitzen und bei denen bestimmte Gefühle und Gedanken ausgelöst
werden sollen. Aber nichts von alledem.
Ich
erwartete nicht, den Raum voll zu sehen, aber in Anbetracht der
wenigen Leute darin erschien er dennoch sehr viel kleiner zu sein,
als ich erwartete. Als sich alle hinsetzten, fand ich mich selbst auf
der linken Seite der Kirchenbänke in der vierten Reihe. Da war also
noch eine Bank hinter und drei vor mir. Der Mann in der Chief-Uniform
saß auf der rechten Seite in der letzten Bank. Drei Reihen vor ihm
saß ein kleinerer, birnenförmiger Herr im mittleren Alter: kahles
Haupt, Oberlippenbart, orangefarbenes Poloshirt, hellbraune Hose.
Die ganze Zeit über saß er da, mit den Händen nach vorne. Er trug
eine Brille und starrte nur gerade aus. Aber er lächelte und sagte
'Hallo' und gab mir diesen weichen Händedruck. Ich bin jemand, der
gerne einen festen Händedruck gibt. Ich urteile nicht unbedingt über
Menschen, die es so machen. Aber irgend etwas sagt es doch aus über
die Art, wie sie einem die Hand geben. Es war wirklich eine sehr
weiche Hand. Er wollte nicht zu fest zugreifen und schien dies sehr
bewusst zu tun. Möglicherweise wollte er mit dieser Geste etwas
rüber bringen. Ich weiß es nicht. Und dann war da die Frau des
Predigers, wenn es denn wirklich seine Frau war: mittleres Alter,
Konfektionsgröße 14, Beehive-Frisur, kein Makeup, glattes braunes
Kleid. [Bei den Konfektionsgrößen für Damen wird in den USA in
geraden Zahlen von 0 (etwa XXS) bis 20 (etwa XXL) durchgezählt;
Beehive-Frisur: eine toupierte Hochfrisur aus den 1960er Jahren; Anm.
M.A.]
Der
Prediger stand vorne...direkt vor mir in der Bank saßen zwei ältere
Eheleute, die angeblich ein lang verheiratetes Paar aus Kansas waren,
so erzählten sie [zumindest]. Sie drehten sich zu mir um und
stellten sich auf sehr höfliche Art vor. Auch hier fragte ich mich,
ob sie überhaupt in echten Worten zu mir sprachen, [als es mit
weicher Fistelstimme tönte]: 'How do you do?', 'Hi', 'How are you?'
Meine
Aufmerksamkeit richtete sich hauptsächlich auf das, was der
Geistliche oder dieses alte Ehepaar tat, weil sie direkt vor mir
waren. Und gelegentlich versuchte ich mir einen Eindruck zu
verschaffen, was bei den anderen auf der gegenüberliegenden Seite
vor sich ging. Ich nahm dieses ältere Ehepaar aber ordentlich unter
die Lupe und es beunruhigte mich, was ich da sah. Es wirkte auf mich
unwirklich. Und hier ist der Grund dafür: dieser Mann hatte so eine
Frisur... Mir ist ja klar, dass ältere Herren altmodische Frisuren
tragen. Aber diese war einfach perfekt. Das Hinterhaupt sah so
perfekt aus, als ob jemand gerade sein Haar geschnitten hätte. Die
Mode seines Anzugs sah aus, als ob er 40 Jahre alt gewesen wäre. Und
er war wohl eine Nummer zu klein für ihn. Es machte den Eindruck,
dass dies der Sonntagsanzug des Mannes war, den er die letzten 40
Jahre aus dem Schränkchen heraus holte, um ihn nur Sonntags zu
tragen. Obwohl ich bereits gesehen hatte, wie alte Anzügen aussehen,
selbst wenn diese nur Sonntags getragen wurden, sah das Gewebe dieses
Jacketts vielmehr wie brandneu aus. Der Stoff war frisch aus der
Fabrik. Welchen Anzug er da auch immer an hatte, er musste in den
letzten ein, zwei Jahren gefertigt worden sein. Er trug also einen
funkelnagelneuen Anzug, der eine Nummer zu klein war und dessen
Schnitt den Eindruck erweckte, als ob er schon 50 Jahre alt wäre.
Für mich wie frisch aus dem Kostümfundus.
Das
Kleid von ihr [seiner Frau] war blau mit perfekten [weißen] Tupfen
und oben mit einem rechteckigen [Ausschnitt?]. Sie trug weiße
Handschuhe. Die Hände zugespitzt in den Schoß gelegt, starrte sie
gerade aus und rührte sich in dieser Haltung die ganze Zeit über
kein kleines bisschen. Sogar für eine normale Person, welche die
meiste Zeit über still sitzt, ist es ein Bedürfnis, gelegentlich
[die Position] zu wechseln oder sich zu kratzen oder irgendetwas
[anderes] zu tun. Aber keiner von beiden bewegte sich. Die ganze Zeit
über. Die saßen da so ruhig und diszipliniert. Ich glaube nicht,
dass normale Leute sich so verhalten würden.
Auch
ihr Kleid machte den Eindruck, direkt aus dem Kostümfundus zu
kommen. Statt eine Nummer zu klein war es hier jedoch eine Nummer zu
groß. Es passte [auch] ihr nicht so ganz. Auch hier sahen der Hut
und das Haar danach aus, als ob sie der Vergangenheit nachgeahmt
gewesen wären. So wie ein Maskenbildner versucht, einen Stil zu
imitieren, der die Anmutung entstehen lässt, die Leute würden aus
den 1940er Jahren kommen. Du machst die Frisur, das Kleid, das
Make-Up... Und dann war da noch die Tatsache, dass die beiden einfach
gut aussahen. Sie sahen blendend aus, nicht wie durchschnittliche
Leute. Sie sahen aus wie Schauspieler.
Ich
habe sie nie wieder gesehen, nur dieses ein Mal. Konnte leicht sein,
dass sie als „Sitzende“ für diese eine Sache engagiert wurden,
um dann für immer zu verschwinden: Ende ihres Rollenparts. Auch den
birnenförmigen Gentleman nebenan sah ich nie mehr wieder. Nur die
Frau des Predigers sah ich erneut, als ich an den selben Ort noch
einmal zurückkehrte. Da waren nur Ich, der Prediger, seine Frau
anwesend; und die Philippino-Chief-Type.
Und
da ergab sich noch eine andere Begegnung, bei welcher der Prediger
(und der Philippino-Chief) mir eröffneten: 'Hey! Wir sind da gerade
auf dem Weg zu einer Sache, um diesen Typen und diese andere Predigt
zu besuchen. Komm doch mit, das wäre großartig!' Es sollte in der
Nähe von San Bernardino stattfinden; so oder so ungefähr sagten
sie. Und das ist ein bisschen weit weg, gemessen an dem
Aktionsradius, in dem ich mich um San Diego herum bewegen sollte.
Aber ich sagte 'O.k., geht klar.' Sie kamen also wieder, um mich
abzuholen. Es war abermals ein sonniger Sonntagnachmittag in San
Diego und ich stieg wieder hinten ein in ihren Minivan. Nein, diesmal
war nicht der Prediger am Steuer und der Chief auf dem Beifahrersitz,
sondern umgekehrt. Das war ungewöhnlich, weil es in allen anderen
Fällen anders herum war. Auf dem Boden befand sich eine kleine Kiste
Snapple-Eistee... Der Plastikverschluss der Kiste war bereits
geöffnet, es mussten also bereits ein oder zwei Flaschen entnommen
worden sein. Und immer wieder fragte er mich: 'Willst Du einen
Eistee?' - Und Ich: 'Nein, danke. Ich habe gerade schon etwas
getrunken.' Ich hatte eine Intuition, dieses Gefühl: 'Trink nichts,
von dem Du nicht weißt, wo es herkommt und das dir irgendjemand
anbietet.' Da war einfach dieses Gefühl: 'Tu das nicht.'
Was
immer ich damals selbst trank und [nach einer Zeit] zur Neige war: es
war eine lange Fahrt und ich wurde schließlich – durstig.
Beständig fragte er noch: 'Bist Du sicher, dass Du keinen Eistee
möchtest, bist Du sicher, dass Du keinen willst...?' – 'O.k., in
Ordnung, ich nehme einen!' Ich öffnete also eine [Flasche], trinke
und innerhalb von 15 Minuten fühlte ich, wie ich langsam in meinem
Sitz versank, zusammensackte und bewusstlos wurde.
Die
unmittelbar daran anschließende Erinnerung, welche freilich nicht
die ganze Erinnerung war, bestand darin, dass ich mich auf dem
Nachhauseweg zu [meiner] Basis befand mit einer blassen Erinnerung an
diese Kirchenversammlung, der ich wohl im Dämmerzustand oder
schlafend beigewohnt haben musste; und wie ich zurück zu meiner
Kaserne rannte, da ich spät dran war. Es war bereits 5 oder 10
Minuten über die Zeit, zu der ich in meiner Kaserne zurück sein
musste. Ich bekam einen mahnenden Finger zu sehen, sagte dann aber,
dass ich in der Kirche gewesen wäre, worauf der gleiche
diensthabende Chief [wieder] bemerkte: 'Ach, ja, das
Predigersöhnchen. In Ordnung.' Er ließ mich also 10 Minuten zu spät
sein, ohne einen Vermerk zu machen...
Einige
Zeit später sagte mir aber meine Erinnerung: 'Ich glaube nicht, dass
sich dies wirklich so zugetragen hat.' Ich begab mich in einen
meditativen Theta-Zustand, um die Erfahrung Revue passieren zu
lassen. Was geschah wirklich von dem Zeitpunkt an, als ich den Eistee
getrunken hatte? Meine Erinnerung an die wirklichen Geschehnisse zum
damaligen Zeitpunkt [waren wie folgt]: wir fuhren an das Nordende von
Camp Pendleton [Marine
Corps Base Camp Pendleton]. Da ist ein Tor in der Nähe des
Artilleriegeländes, das nicht sehr häufig benutzt wird. Durch
dieses Tor fuhren wir. Da war ein Mann in regulärer Arbeitsuniform,
nicht in irgendwelchen speziellen Tarnfarben, sondern in der
typischen grünen Marine-Uniform. Der stand am Tor, öffnete und
schloss es wieder. Wir fuhren durch und ein ganzes Stück weit in das
Artilleriegelände hinein. Zwei Mann kamen auf den Van zu, öffneten
die Tür und halfen mir aus dem Fahrzeug und beim Gehen auf eine
Rampe hinauf. Die Rampe ragte keine 3 Inches [~ 7,5 Zentimeter] über
dem Boden und das Vehikel, an dem die Rampe verankert war, schwebte
keine 8 Fuß [~2,40 Meter] über Grund. Das war ein interessanter
Trick, den der Pilot da vollbrachte, indem er das Vehikel parkte,
ohne mit der ausgefahrenen Rampe den Boden zu berühren und dabei
eine Spur zu hinterlassen. Ich dachte bei mir, dass das doch sehr
interessant wäre...
Sie
halfen mir also die Rampe hoch in das Fluggerät hinein. Sie
schnallten mich in einen Sitz und dann flog das Vehikel auf die
Rückseite des Mondes zum Mond-Einsatzführungskommando [Lunar
Operations Command], wo wir landeten und ich aus dem Fluggerät
heraus eskortiert wurde. Die ganze Angelegenheit, also meine ganze
[bereits] absolvierte Laufbahn in der Navy, welche sie anfangs wohl
als kleineres Übel betrachteten, war [nun] eine Fehlentscheidung
[für sie] geworden: 'Nein, wir wollen das nicht [mehr]. Das wird
böse enden und er beginnt schon, seine Erinnerungen wieder zu
erlangen. Wir können das nicht zulassen.'
Der
ganze Zweck meiner Anwesenheit bestand darin, mich abermals einer
medizinischen Untersuchung zu unterwerfen und mich dabei genau zu
durchleuchten. Alle Soft- und Hardware sollte dort doppelt und
dreifach geprüft werden, um sicher zu stellen, dass die
Erinnerungsblockaden auch hielten, damit nicht plötzlich alle
Erinnerung auf einmal aus mir heraus platzten. Was mir davon in
Erinnerung blieb, sind einige ganz schön befremdliche Erfahrungen,
allein was die Zeitdauer anbelangt, in der sie mich testeten.
Offenkundig waren sie beunruhigt darüber, dass ein entscheidender
Fehler aufgetreten war, wo auch immer in meinem [organischen] Aufbau
und meinen maschinellen Prozessen. In meiner Erinnerung scheint es,
als ob sie alle Schichten meines physischen Körpers abtrugen, so
dass nur noch mein Schädel und mein Rückgrat in einem Tank übrig
blieben. Nachdem sie die letzte Schicht freigelegt hatten, wurde
alles wieder neu aufgebaut und mein kompletter physischer Körper
konnte wieder hinzugefügt werden. Das wirkt auf mich alles sehr
befremdlich. Aber so erinnere ich es.
Nach
einer gründlichen Untersuchung gaben sie das O.K.: 'Er ist sauber,
wir können ihn wieder zurück bringen.' Bevor ich allerdings zurück
gebracht wurde, traf ich jemanden aus dem 'bürokratischen Mittelbau'
(so würde ich das nennen), der keine [Militär-]Uniform trug und
offenkundig in Zivil gekleidet war. Jemand mit dem Tang eines
mittleren Bürokraten [meinte also]: 'Oh, ist das eine unserer
speziellen Testpersonen? Großartig! Ich habe da ein paar Leute hier,
denen ich das zeigen möchte.' [Also im Sinne von:] 'Oh, wir haben
eins unserer Spielzeuge hier! Da sind Leute, denen ich es vorführen
möchte.' Das geschah wohl, um sie zu beeindrucken.
Ich
erinnere mich also daran, dass ich einen Gang hinunter geführt und
zu einer [Reihe von Leuten] gebracht wurde, Frauen und Männer. Die
meisten davon waren Männer, in Zivilkleidung [Anzüge]. Ich hatte
den Eindruck, dass diese Leute Politiker oder [andere] Bürokraten
des Staatsapparates waren. Ich hatte nicht den Eindruck, dass es sich
um Militärs handelte. Auch nicht um Wirtschaftsleute. Ich hatte
einfach den Eindruck, dass es sich um zivile Staatsbedienstete
handelte, möglicherweise Leute in der Politik, möglicherweise aus
der Regierung. Kein einziges der Gesichter steht klar in meiner
Erinnerung. Sie hatten alle dieses amorphe Erscheinungsbild des
Vierzigers bis Mittfünfzigers: Anzug mit Bauch. Einige trugen
Brille, andere nicht. Die einen mit, die anderen ohne Bart. Es waren
einfach diese Allerweltserscheinungen älterer Herren im Anzug, die
den Eindruck vermitteln, von der Regierung zu sein.
Es
waren jedoch mehrere dieser Leute in verschiedenen Räumen, in die
ich nacheinander geführt wurde, um ihnen vorgezeigt zu werden. Ich
führte also ein paar „Hundenummern“ vor. 'Schauen sie ihm
hierbei und dabei zu...schauen sie mal, wie schnell er diesen Kerl
töten kann' Und jeder [raunte und klatschte]: 'Oh, wie
beeindruckend.'
Dann
wurde ich, – es fällt mir leider kein passenderes Wort dafür ein
– in eine Indoor- Gladiatoren-Arena gebracht. Es schien, dass man
so weit gekommen war, sich ein Kapitel aus dem altrömischen
„Textbuch“ anzueignen und sich sagte: 'Da haben wir also all
diese ultimative Macht und wir könnten doch Gladiatorenspiele zu
unserer Unterhaltung haben!' Ich weiß nicht, [was ich dazu sagen
soll]. Ich dachte nur daran, wo die Leute geistig-emotional
hingekommen sind mit dieser Einstellung. Das ist alles, woran ich
denken kann, wenn ich beschreibe, was sich dann ereignete...
Es
war eine Gladiatorenarena in einer Halle, in der eine ganze Menge
Leute zuschauten. Neben mir waren noch einige andere Supersoldaten
da. Und so hieß es: 'Seht euch nun an, was diese [Supersoldaten]
gegen diese andere Gruppe von Leuten machen werden!', [oder:] 'Seht
euch an, was diese Supersoldaten nun gegen dieses riesige Insekt oder
gegen dieses riesige Reptil machen werden!'... Es kam Menschengruppe
auf Menschengruppe, Ungeheur auf Ungeheur, bis es vorbei war. Es gab
eine Menge Applaus, viel Anfeuerungen, und Musik im Hintergrund. Es
war eine riesige Show für diese Leute.
Als
es vorbei war, führte man mich zurück, steckte mich in ein anderes
Fahrzeug, platzierte mich in sediertem Zustand auf einen Sitz und
brachte mich zurück. Dieser [Untersuchungs-]Prozess musste sehr
viel länger gedauert haben als die paar Stunden, die ich weg war.
Ich nehme an, das auch hier wieder Zeitreisetechnologie im Spiel war,
um mich nicht allzu lange nach jenem Zeitpunkt zurückzubringen, da
sie mich abholten. Sie warfen mich also wieder in den Minivan der
beiden Typen, am selben Ort auf dem Artilleriegelände, und fuhren
zurück...und ich rannte, da ich mich verspätet hatte.
Aber
selbst wenn man eine Erinnerung unterdrückt und begräbt, findet das
Unterbewusstsein einen Weg, diese Dinge an die Oberfläche zu zerren,
um sich wieder daran erinnern zu können. Ich würde also zu spät
kommen und rannte zurück. Ging hinein, wurde angeschrien, ging
wieder hinaus und zu Bett, schön und gut... aber das, an was ich
mich danach so klar erinnerte, als ich am nächsten Morgen erwachte,
war dieser bizarre Traum, in dem ich in einer Gladiatorenarena mit
diesen riesigen Skorpionen kämpfte. Obschon also die Erinnerung
daran blockiert war, träumte ich von den Dingen, die sich Tags zuvor
ereigneten. Ich erwachte und dachte bei mir: 'Wow. Das war ja ein
äußerst eigenartiger – Traum.' Es ist einer dieser Träume oder
Erlebnisse, die sich bis zum heutigen Tag von allen anderen abheben,
als ob es sich um eine Erinnerung handelte. Es war nicht einfach
einer dieser 'Wie-schräg-war-das-denn'-Eindruck, der dann ein zwei
Stunden nach dem Traum wieder verblasst. Dieses Erwachen aus diesem
Traum bzw. diese eigenartige Erinnerung wirkte so lebensecht, als ob
es vor fünf Minuten tatsächlich geschehen wäre. Und es veränderte
sich auch nicht nach diesen fünf Minuten....
Michael
Salla: Es gibt hier also unterschiedliche Ebenen Deiner Erfahrungen.
Du wurdest von einem gewissen geheimen Sektor [des Militärs]
durchgecheckt, der für Dich, Deine Arbeit und Deine Rekrutierung
verantwortlich war, während Du Teil des Projekts Moonshadow
gewesen bist. Dann hast Du 20 Jahre für diesen Sektor als Marine
innerhalb einer speziellen Abteilung gedient, kamst zurück und hast
dadurch, wenn man das so sagen kann, 20 Jahre gewonnen. Du hast also
diese 20-jährige Erfahrung und fast scheint es, dass Du diese Zeit
erneut zu durchleben beginnst: machst Deinen Abschluss, trittst der
Navy bei, auch wenn Du das nicht tun solltest, aber Du hast es eben
getan...
Sie
haben Dich einem Kontrolltest unterworfen. Und während sie das tun,
finden anderswo Kämpfe mit Skorpionen und Reptilien statt. Eine Art
von Gladiatorenspiel in der Zentrale des
Mond-Einsatzführungskommandos.
Dann
hast Du Deinen Dienst in der Navy fortgesetzt. Hast Du einen normalen
Dienst bei der Navy getan, hast Du dort eine normale Karriere
gemacht? Erzähl uns davon, wie es weiterging, sobald Du zurück
warst. Und dann kannst Du wieder auf die 20-jährige Dienstzeit
zurück kommen...
Randy
Cramer: Klar doch. Es war eine ausgemachte Sache, was danach geschah.
Ich bin mir sicher, dass das, was danach geschah, definitiv mit dem
Moment ihrer Entscheidung zu tun hatte, nun doch zu intervenieren,
mich heraus zu nehmen und einem Test zu unterziehen [nebst den
Kunststücken, die ich aufführen musste].
[Sie
hatten wohl folgenden Gedankenprozess:] 'So funktioniert es nicht,
wir wollen ihn nicht hier haben. Wie bekommen wir ihn dahin, nicht
mehr hier zu sein?' Es gab da also eine zusätzliche Programmierung,
bevor sie mich zurück brachten... Ich denke, sie platzierten eine
falsche Erinnerung. Als ich zurück war, hatte ich die Erinnerung an
mein Zuspätkommen, wie ich zu Bett ging und an das Erwachen mit
diesem seltsamen „Traum“.
Während
der nächsten 2 Tage (48 Stunden) dann mussten wir diesen stupiden
Dienst an den Nachmittagen schieben. Wir wurden verschiedenen
Arbeitsgruppen zugewiesen und sollten in diesem Falle einige
Vorratsschränke in anderen Baracken reinigen und die Vorräte an
einen anderen Ort verlegen. Ein dämliche Arbeit für den Tag.
Ich
kann mich nicht mehr genau erinnern. Es musste etwas spezielles sein,
nach dem der Chief suchte... Als ich dann in diesen Baracken allein
war und diese Schränke durchstöberte, während die anderen Jungs
auf anderen Stockwerken und in anderen Baracken die Schränke nach
diesen Vorräten durchsuchten, hatte ich eine 'Vision'. Eine normale
Person würde es vielleicht so nennen. Ich glaube aber nicht, dass es
eine war, sondern sich bei genauerer Betrachtung als implantierte
Erinnerung oder Erfahrung entpuppen würde. Eine holografische
Vorspiegelung, die Wirkung bei mir zeigen sollte, was sie auch tat.
Sie bestand im Hören und Sehen einer Vision von Jesus Christus. Da
ich einen judäo-christlichen Hintergrund hatte, konnte mich das im
Wesentlichen noch immer berühren. Da ist aber ein anderer Grund,
warum ich das nicht für bare Münze nehmen kann: es war diese
klassisch mittelalterliche Jesusgestalt, und ich denke nicht, dass er
so ausgesehen hatte. Wenn Du eine Vision von Jesus aus dem 16.
Jahrhundert hast, wird es sehr wahrscheinlich nicht Jesus gewesen
sein.
Ich
hatte also diese Vision, die mir sagte: 'Du musst hier raus. Du
darfst nicht diesen Dienst in der Navy tun. Geh nach Hause und mach
etwas anderes, das hier ist nicht gut für Dich.' Mich hat das derart
getroffen, dass ich die nächsten Tage in regelrechter Schockstarre
verbrachte. Ich war mir nicht sicher, was nun zu tun wäre, auf
welche Art ich auf diesen Hergang reagieren sollte. 'Was war es, dass
ich nicht hier sein durfte?', 'Was willst Du, dass ich tue, um hier
raus zu kommen?', 'Warum!?' – Es war ein Schockzustand, etwas
außerhalb der Norm. Eine audiovisuelle Botschaft „Jesu Christi“,
um eine Sache sein zu lassen, für die ich doch so viel Zeit
investierte!? Das war nämlich wirklich ein langwieriger Prozess, um
mich für dies und jenes zu entscheiden, [der Navy] beizutreten und
[zu entscheiden], wo ich von dort [nach der Ausbildung] hingehen
würde. Ich konnte es einfach nicht verstehen. Nichtsdestoweniger hat
mich diese Botschaft getroffen und mich überkam dieses
überwältigende Gefühl der Schwäche. Statt in der Verfassung zu
sein, eine mutige Entscheidung zu treffen, war ich von dieser
intensiven emotionalen Schwäche befallen, die mir vorgaukelte, eine
Entscheidung aus der Sicht eines Kleinkindes treffen zu müssen. Ich
konnte keine reife Entscheidung wie ein Erwachsener treffen und
sollte mich wie ein Kind entscheiden, das sich selbst in Sicherheit
bringen will. Da ich nicht ein noch aus wusste, ging ich die List der
Gründe durch, von denen mir bekannt war, dass sie einen aus der Navy
befördern, sofern man schon dabei ist. Es gibt alles in allem drei
Hauptgründe dafür: Bettnässen, Schlafwandeln und
Selbstmordabsichten. Du bist ein Schlafwandler: du bist raus! Das ist
zu gefährlich für sie. Wenn Du ein Bettnässer bist, ist das ein
Zeichen dafür, dass da noch etwas anderes ist. Und raus bist du.
Wenn Du sagst, ich habe Depressionen und Selbstmordabsichten, bist du
[auch] raus. Ich glaube nicht, dass ich gut darin bin, Schlafwandler
zu imitieren. Also Bettnässen? Ich habe es wirklich einige Male
versucht, morgens beim Aufwachen mit voller Blase mein Bett voll
zumachen und mich anzupissen. [Ich dachte mir:] 'Du kannst mit der
Erniedrigung und der Schande umgehen und wirst bekommen, was nötig
ist, um hier heraus zu kommen.' Ich konnte es aber einfach nicht tun.
Meine Reinlichkeitserziehung war einfach zu stark und ich musste
schließlich aufstehen...
Schließlich
sagte ich mir: 'Gut, ich werde einen Termin mit dem Feldgeistlichen
vereinbaren.' Ich machte es so und redete mit dem Feldgeistlichen
darüber, dass ich ganz schöne Depressionen hätte und ständig
daran denken müsse, mir das Leben zu nehmen. Sie wollten anfangs
sicher gehen, sagten also nicht gleich: 'Ab mit Ihnen auf die
Krankenstation!'. [Sie sagten:] 'Sind sie sich über ihre Gefühle im
Klaren? Sie können [erstmal] zum Arzt gehen und mit dem Doc reden.'
Ich konnte nicht einfach insistieren, dass ich mich nicht gut fühlte,
Depressionen hatte und mir Selbstmordgedanken machte. Sie schickten
mich schließlich ins Krankenhaus, wo ich in der gleichen Art
weitermachte: ich saß herum mit verschränkten Armen und versuchte
mich von allen Leuten abzukapseln. Das war eine bewusste
Entscheidung, eine automatische Reaktion meines Geistes, weil ich
wusste, dass ich die Leute von dieser Story überzeugen musste. Ich
konnte das mit Körpersprache, Kommunikation und
Kommunikationsverweigerung erreichen. Und wenn ich bis zum Ende bei
dieser Geschichte bliebe, würden sie die Papiere unterschreiben und
mich freigeben. Nach zwei Wochen Beobachtung im Krankenhaus [sagten
sie]: 'O.k, Sie wollen wirklich nicht mehr hier sein, wollen wirklich
gehen?' – 'Ja.'
Ich
bekam am Ende keine Entlassung, die ehrenhaft oder unehrenhaft sein
kann, sondern etwas, das sie eine 'Entry Level Separation' nannten.
Das bedeutet so viel wie: 'Nun gut, wer auch immer noch [mit diesem
Fall] befasst sein wird: Sie [Randy Cramer] waren niemals hier.' Das
heißt nun nicht, dass ich keine Unterlagen besäße, die ich mir
sehr wohl beschaffen konnte; bin also im Besitz dieses Materials.
Mein Status aber während dieser Dienstzeit wurde als nichtig
betrachtet. Dieses Papier tat mir also keinen Gefallen hinsichtlich
meiner Versorgungsbezüge.
Auf
welche Weise das geschah, war jedoch eine interessante und
vielsagende Erfahrung für mich. [Vielsagend, weil] es sich anfühlte,
als ob es nicht wirklich meine Entscheidung war, vielmehr eine
Entscheidung, der ich pflichtschuldig zu folgen hatte. Als ich sie
traf, empfand ich es so, dass ich auf diesem eingeschlagenen Weg
richtig war. Welche Stimme mir auch eingeredet hatte, nicht mehr hier
sein zu können (ob nun von Jesus oder nicht), – sie war stark und
eindringlich genug, um auf sie hören zu müssen. Ich habe das zwar
nicht ganz verstanden, aber ich wollte diesen Pfad beschreiten, der
mich von dort heraus brächte. Dann würde man weiter sehen...
Ich
ließ diese Erfahrung also hinter mir, ging nach Hause und besuchte
wieder die Schule, um weiterhin eine normales Leben führen zu
können. Jedoch nur, um ein ums andere Mal von einer Reihe von
Symptomen verwirrt [und heimgesucht] zu werden, die ich schließlich
als waschechte posttraumatische Belastungsstörung identifizieren
konnte. Es war eine Serie von Handlungen und Reaktionen, die ich
nicht verstehen konnte, und ich schaute mich andauernd in den Spiegel
und fragte mich selbst: 'Was läuft falsch bei Dir? Was ist Dein
Problem? Was funktioniert nicht richtig? Warum hast Du diese Gefühle
und warum verhältst Du Dich auf diese Weise? Das bist nicht Du! Du
denkst doch gar nicht so, tust doch derartige Dinge nicht! Was also
ist verkehrt bei Dir?' Die einzige Antwort, die ich meinem Selbst
geben konnte, war: Ich habe Dinge getan und erlebt, mit denen ich
nicht leben kann. Ich wusste nicht, was das [genau] bedeutete. Alles
was ich weiß, ist, dass dies die erste ehrliche Antwort auf meine
Selbstbefragung war (Was ist Dein Problem?). Mein inneres Selbst war
in der Lage, diese Antwort zu geben.
Da
gibt es Dinge, die mit schrecklichen Gefühlen verbunden sind... Nie
aber hatte ich echte Selbstmordgedanken. Kein Teil in mir wollte
jemals sterben. Es gab jedoch einen Teil in mir, der den Schmerz und
das Leid beenden und den Anlass für dieses Unbehagen beseitigen
wollte. Ich war aber nicht so verzweifelt, dass ich mir das Leben
nehmen wollte. Ich wollte nur, dass es aufhört.
Ausgehend
von dieser Station [in meinem Leben], von da an ich erkannte, nicht
ich selbst zu sein (was immer das hieß), wollte ich zur Wahrheit
darüber gelangen, was die Natur meines Schmerzes war und warum ich
davon geheilt werden musste. Sollte ich dazu nicht in der Lage sein,
hätte ich niemals wieder einen normalen Tag in meinem Leben gehabt.
Mit diesem Gedanken im Kopf ging ich also nach vorne und versuchte
mein [verborgenes] Selbst aufzudecken und zu heilen. Die nächste
Dekade war davon geprägt, heraus zu finden, wie man so etwas
bewerkstelligt. Mit jedem erdenklichen Werkzeug, jeder Technik und
therapeutischen Methode (Rückführungsmethode), mit jeder nur
erdenklichen alternativen Heilungsart kam ich der Sache etwas näher,
fügte ein kleines Stückchen [dem Puzzle] hinzu...und verstand es
somit [besser]. Jedes Mal, wenn ich jemanden fragte: 'Ich brauche
Hilfe. Wie kann ich etwas herausfinden, wo finde ich meine
Antworten?', haben die im Bereich Meditation klügsten und
potentesten Leute geantwortet: 'Es gibt keinen, der Deinen Körper
und Deinen Geist besser kennt als Du selbst... Du musst [an Dir]
arbeiten.' Und damit meinten sie, wie etwa mein Qigong Lehrer: 'Sieh
her. Was wir hier tun, ist die Verbindung von Geist und Körper,
sodass wir beide optimieren und ihr Potential maximieren. Offenkundig
hast Du es mit Geheimnissen des Selbst zu tun. Und wo immer sie sich
auch verbergen mögen, woher sie auch immer stammen, – der einzige
Weg, zu ihnen zu gelangen, besteht darin, [von Grund auf] Geist und
Körper zusammen zu bringen. Es ist der Weg, wie eine Person
Selbst-Beherrschung erlangt. Und [auch] Du kannst eintauchen in
Deinen eigenen Geist und Deine eigenen Erfahrungen wie eine Person,
welche die Selbstbeherrschung erlangt hat. Dann müssen diese
Antworten an die Oberfläche kommen. Und sie werden wahrheitsgemäß
sein. Das ist es nämlich, was dieser Prozess garantiert. Du tust es
jeden Tag, bringst die Ernsthaftigkeit mit in Deinem Unterfangen. Und
wenn Du mit Ehrlichkeit und Ernsthaftigkeit auf das Ziel zugehst,
wirst Du Erfolge sehen. Es ist liegt nur an der Frage, wie viel Zeit
und Energie Du in die Sache stecken wirst. Nachdem mir genügend
viele Lehrer, Mystiker, Schamanen, Zauberer und Heiler alle in etwa
dieselbe Antwort gaben, sagte ich: 'O.k., ich nehme also meine
Arbeit, das, was ich jeden Tag tun werde, um meinen Körper und
meinen Geist zu verbinden, um wieder ein Ganzes und gesund zu werden.
Und daran zu wachsen.' Ich denke, dass man das sowieso die ganze Zeit
tun müsste, um nicht verrückt zu werden angesichts von
Traumasymptomen, die wirklich unangenehm waren. Die nächste Dekade
verbrachte ich also damit, mich zurecht zu finden...
Nach
etwa 10 Jahren, ich war etwa 30 oder 31 Jahre alt, gingen sozusagen
die Lichter an. [Mein Selbst sagte sich:] 'O.k., wir glauben nun,
dass Du bereit bist für – die Wahrheit.' Und dann kam sie, diese
riesige Flut an Flashbacks. Ich wachte mitten in der Nacht auf,
sprang aus dem Bett in absoluter Panik, mit dem Gedanken im Kopf:
'Sie kommen! Sie kommen!' Ich raste ins Wohnzimmer und schob das Sofa
vor die Tür und verbarrikadierte mich dahinter. Ich rechnete damit,
dass jede Sekunde etwas durch diese Tür kommen müsste. Dann, nach
etwa einer Minute, wurde mir klar, dass ich gerade mit dieser
intensiven Kampf-oder-Flucht-Reaktion aufgewacht war, was immer sich
in meinem unbewussten Zustand zugetragen haben mochte. Und dann
realisierte ich: 'Nein, niemand wird an die Vordertür kommen.' Ich
bin plötzlich nicht mehr in diesem paranoiden Zustand: 'Jemand hat
es auf mich abgesehen.' Nicht jetzt jedenfalls. Niemand kommt JETZT
an den Vordereingang. Aber Du reagierst auf etwas, das Dich in Panik
versetze und Dir den Stress und die Unmittelbarkeit dieser „Sache“
im Hier und Jetzt vermittelt, auch wenn es nicht jetzt passiert. Mein
Körper ist von dieser [gegenwärtig werdenden] Erfahrung einfach
geschockt und sagt sich: 'HIER UND JETZT muss ich in Angst und
Schrecken fallen, weil ich mich doch so schon immer fühlte [bei
solchen Anlässen]'.
In
diesem Prozess musste ich mein eigener Heiler und Meister sein, um
alle Teile in meinem Gehirn und Körper, die sich aufgrund all dieser
[Erfahrungen] nicht mehr gut anfühlten, untereinander kommunizieren
zu lassen und auf gleiche Wellenlänge zu bringen. Jeder sollte seine
Geschichte erzählen und so würde ich ein Narrativ erhalten, das für
mein Selbst Sinn machte und ich sagen könnte: 'O.k., dies geschah
zuerst, dies danach, usw.' Mindestens einmal die Woche sollte ich
einen ganzen Abend damit verbringen, mich auf meinem Sofa oder in
meinen Sessel zurück zu legen [mit der Absicht]: 'O.k., lass uns
noch einmal alles durchgehen.' Wenn etwa Ereignis 1 [in meiner
Erinnerung] unbesetzt schien, wandte ich mich der letzten verfügbaren
Erinnerung zu, die ich hatte, um damit vielleicht den ganzen Bogen
[zu Ereignis 1] schließen zu können. Ich verwendete darauf jede
Anzahl von Stunden, die dazu nötig war; denn in der Tat dauerte es
Stunden, um das ganze Punkt für Punkt, Erinnerung auf Erinnerung,
Großhinweis auf Großhinweis, durchzugehen. Es ging ungefähr so:
Erst geschah dies, dann das, dann dies – Erinnerungslücke – dann
dies und jenes – Erinnerungslücke. Ich nahm mir also
gebetsmühlenartig diese Daten vor, mindestens einmal die Woche, um
sie alle vor mir auszubreiten und in eine chronologische Ordnung zu
bringen, die für mich Sinn machen würde.
Nachdem
ich ungefähr 10 Jahren mit dieser Sache beschäftigt war, begann ich
Fortschritte zu machen. Ich gelangte an einen Punkt, an dem ich all
meine Erinnerungen zurückgewann. Es war eine ernst zu nehmende
Arbeit, all meine Traumata zu heilen, all jenen Erfahrungen und
Taten Vergebung widerfahren zu lassen, sowohl den schlechten, die mir
angetan, als auch den schlechten, die ich selbst begangen hatte. Das
[alles] musste in einen Raum gebracht werden, in dem ich heil werden
konnte, statt davor Panik-, Angst- und Wutanfälle zu bekommen. Nun
konnte ich mit Klarsicht reagieren. Ich konnte nun auf diese
Erinnerungen zurückblicken, auch auf die traumatisierenden und
schrecklichen Erinnerungen, bei denen ich zwar immer noch tief Luft
holen. Aber ich sah mich nicht mehr gezwungen, in Panik davor zurück
zu weichen, mir eine Flasche Wodka zu besorgen und mich zu betrinken
bis zur Bewusstlosigkeit, weil ich diesen Schmerz um jeden Preis
betäuben wollte. Noch einmal: Ich bin kein Trinker. Aber ich hatte
so meine Momente, in denen ich meinen Schmerz abtöten wollte, in
denen ich dann eine ganze oder halbe Flasche hochprozentigen Alkohol
leer machte, um mich gefühllos, bewusstlos und erinnerungslos zu
machen, weil es einfach so weh tat.
Glücklicherweise
hat sich dies nie zur Alkoholsucht bzw. einer ernsthaften
Drogenabhängigkeit ausgewachsen. Es gibt ja einige Leute, die mit
solchen Geschichten nicht klar kommen. Aber definitiv hatte ich
selbst auch meine Momente, in denen ich eine „Notaus“-Pille nötig
hatte, um alles für eine Weile abschalten zu können. Einfach um
mein Überleben zu sichern, bevor ich wieder zurück kommen und
erneut damit umzugehen hätte.
Das
war ein langwieriger Prozess und es war viel Engagement meinerseits
nötig, um ans Ziel zu gelangen. Ich zeigte soviel Einsatz, weil ich
mein Leben nicht vergeigen wollte. Das ist die einfachste Antwort,
die ich anzubieten habe. Ich wollte nicht, dass mein Leben aus den
Fugen gerät. Und um das zu verhindern, musste ich diese
Kärrnerarbeit leisten, um in Ordnung zu bringen, was immer da zu
Bruch gegangen war...
Ich
war ein Supersoldat, der über diese ganze Zeit hinweg intensiv
genutzt wurde. Ich war ein Vehikel, dessen Reifen, Motor und
Bordrechner abgenutzt und schrottreif gefahren wurden. Ich war eine
Kriegsmaschine über 20 kriegerische Jahre hinweg. [Und danach hieß
es:] 'Wir sind damit durch. Wirf es weg!' Es kostete mich also zwei
Jahrzehnte, die gleiche Zeit, die ich brauchte, diesen Dienst zu tun,
um von diesem Dienst zu gesunden und wieder ganz zu werden. Und
tatsächlich würde ich sagen, dass ich keine wirklich belastbare
Ganzheitlichkeit wiedererlangte bis zu jenem Punkt, als 'der Kreis
sich schloß' (wie mein höheres Selbst zu sagen beliebte). Mein
Höheres Selbst sagte mir nämlich, dass der Kreis sich schließen
würde, wenn mein 37. Lebensjahr erreicht und das Datum
durchschritten wäre, bei dem ich das erste Mal zurück in mein
17.Lebensjahr verbracht wurde. Würde ich also dieses Datum ein
zweites Mal passieren, würde sich auch der Kreis [oder] die
temporale Schleife wieder schließen können und ich müsste nicht
mehr an zwei Orten gleichzeitig existieren. Wenn ich mir darauf einen
Reim machen soll, dann war ich also aufgrund einer Veränderung in
der Raumzeit bis zu meinem 37.Lebensjahr an zwei Orten gleichzeitig.
Da ich diese Zeitperioden zweimal durchleben musste, war mein
physischer Körper zwischen meinem 17. und 37. Lebensjahr an zwei
Orten zur selben Zeit. Wie Er [sein Höhres Selbst?; Anm. M.A.] es
nannte, handelte es sich hier um eine 'Temporale Spaltung'. Dieser
Kreis schloss sich also nicht bis zu meinem 37.Lebensjahr und bis
dahin vermochte ich die temporale Spaltung nicht zu heilen. Ein
wirklich langwieriger Prozess, bei dem es eine Menge vertrackter
Herausforderungen zu bewältigen gab...
Ja,
ich wurde beschädigt zurückgelassen und musste mich selbst wieder
herstellen. Keiner von denen würde es für mich tun.
Michael
Salla: ...Du gehst durch eine Phase in Deinem Leben, in dem Du ein
normales Leben führst, beendest die Schule und hast wohl irgendeinen
Beruf. Du leidest an Symptomen, die sich später als PTSD [Post
Traumatic Stress Disorder/Posttraumatische Belastungsstörung]
herausstellen. Du begibst Dich daher auf eine Reise ins Ich und
begegnest all diesen Erinnerungen, die davon sprechen, eine
vollkommen andere Existenz gelebt zu haben als Teil der Operation
Moonshadow seit Deinem 17. Lebensjahr. Als Du 37 wurdest, war das der
kritische Moment in der Zeit, in dem sich der Kreis zwischen diesen
separierten Existenzen schloss und Dir den Blick frei machte darauf,
was mit Dir in den „ersten“ 20 Jahren geschah. Jene 20 Jahre, in
denen Du Dein Project Moonshadow Training beendet hast und dann in
diesen verdeckten Militärdienst innerhalb des Marine Corps und
seiner Geheimabteilung [Special Section] abberufen wurdest...
Randy
Cramer: Korrekt...
Michael
Salla: Bevor wir also zurückkehren in die „ersten“ 20 Jahre, in
denen Du Dein Moonshadow training absolviert und für die Special
Section des Marine Coprs gearbeitet hast, – was hast Du in Deiner
normalen Existenz getan? Welchen Beruf hast Du gehabt, während Du
all diese unterdrückten Erinnerungen in Dir abarbeiten musstest? Was
war Deine berufliche Tätigkeit?
Randy
Cramer: Ich will an dieser Stelle nicht zu sehr in die Einzelheiten
gehen, da sie zwangsläufig zu meiner Identifizierung durch jene
führen könnten, welche im Besitz von Daten über mich sind.
Im Grunde war ich so eine Art Hansdampf in allen Gassen. Ich habe
ein Menge unterschiedlicher Dinge getan. Es war schwer für mich,
Beständigkeit zu leben. Dieser intensive, traumatisierende
Heilungsprozess raubte nämlich Tage und manchmal Wochen meines
Lebens. Einer [geregelten] Arbeit nachzugehen, war dabei keine
Option. Ich hatte mein Leben also so einzurichten, dass ich
Auftragsarbeiten, Teilzeitbeschäftigung, Beratungstätigkeiten und
[anderen] freiberuflichen Gelegenheitsjobs nachgehen konnte. Dinge
also, die mir einen sehr großen Bewegungsspielraum, nicht unbedingt
ein hohes Einkommen sicherten. Die meiste Zeit arbeitete ich für
einen Hilfsarbeiterlohn. Aber ich musste mir ja stets meine
Flexibilität bewahren, weil ich mich vor dem Hintergrund all der
Veränderungen in meiner Wirklichkeits- und Körperwahrnehmung
einfach nicht in der Lage sah, an einem bestimmten Ort für eine
längere Zeit zu arbeiten.
Eine
Menge unterschiedlicher [Tätigkeiten] also, eine Menge
unterschiedlicher Dinge... Man könnte aufs Geratewohl eine Liste von
20 beruflichen Tätigkeiten erstellen und ich könnte auf die Hälfte
davon zeigen [und behaupten], dass ich das zumindest einmal in meinem
Leben gemacht habe.
Michael
Salla: Um diesen Teil abzuschließen, der einen Blick auf Dein eher
konventionelles Leben wirft, [hier eine Frage]: gab es irgendwelche
Hinweise darauf, dass Du während dieser Zeit noch einmal
durchgecheckt oder beobachtet wurdest? Du hast ja die Erfahrung in
der „Kirche“ beschrieben, nachdem die Navy Dich aufgenommen hatte
und Du dort aus Deiner Basis nach Camp Pendleton weggebracht und
einem Test unterzogen wurdest. War da also irgendein weiterer
Zwischenfall während dieser eher konventionellen Phase Deines
Lebens, in der Du durchleuchtet wurdest?
Randy
Cramer: Ja, ich denke ja. Ich glaube ich sollte es so sagen: in den
ersten zehn Jahren, in denen ich herauszufinden versuchte, wo ich
herkam und was mit mir passierte, nahm ich einen Großteil dessen,
was mich als strenge und disziplinierte Person ausmachte und warf es
für ein paar Jahre aus dem Fenster. Ich fühlte, dass diese
[Herangehensweise] nicht hilfreich war, um die Antworten zu bekommen,
die ich wollte. Möglicherweise also, [dachte ich], sollte ich
[diesen Habitus] einfach mal ablegen. Ich führte also eine
Lebensstil, der etwas durchlässiger und chaotischer war, und das
meine ich nicht im negativen Sinne. Es war nur etwas weniger von
jener superordentlichen Diszipliniertheit. Da waren eine Menge Dinge,
über die ich mir nicht bewusst war, da ich wohl absichtlich
versuchte, auf gewisse Dinge nicht Acht zu geben...
Ich
habe das Gefühl, dass mir gelegentlich Leute über den Weg liefen,
mit denen sich sonderbare Gespräche „aus dem Nichts heraus“
ergaben. Eine Person etwa eröffnete plötzlich und unvermittelt ein
Gespräch in einem Coffee-Shop... Es handelte sich einfach um
Verhaltensweisen, die anders waren als jeme gewöhnlichen Begegnungen
auf der Straße, [eher wie] in einer College Campus Gemeinschaft. Das
löste in mir so ein Gefühl aus...Ich bekam diese intuitiven
Fühlungen in Gegenwart von diesen Menschen, besonders, wenn ich sie
berühren musste, ihnen die Hand schüttelte. Immer, wenn ich
physischen Kontakt mit einer Person hatte, bekam ich einen viel
stärkeren intuitiven, gefühlsmäßigen Eindruck davon, was von
dieser Person zu halten wäre. Sehr oft konnte ich während eines
Handschlags erfühlen, ob eine Person hier hingehörte oder nicht, ob
sie das beste für mich im Sinn hatte oder nicht, oder ob diese
Person einem verborgenen Plan folgte.
Es
kam also genügend oft vor, dass ich jemandes Hände schüttelte und
es sich sonderbar anfühlte im Sinne von: 'Das ist nicht die Person,
für die sie sich ausgibt. Sie sollte sich eigentlich nicht an diesem
Ort befinden und hat wohl nicht das beste im Sinn. Ich kann dieser
Person nicht trauen.' Dann gab es freilich auch Begegnungen mit
Leuten, die lachten, und ich konnte spüren, dass diese Menschen in
Ordnung waren und ihnen zu trauen ist. Ich konnte freilich nicht
jedes Mal sagen, aus welchem Grund [sich die Leute verstellten]. Es
gibt 10 Millionen Gründe dafür, warum eine Person fehl am Platze
ist, nicht sein kann und nicht sagen kann, was sie in Wirklichkeit
ist. Dass sie nicht vertrauenswürdig erschienen, macht sie noch
lange nicht zum Spion oder Agenten der Geheimdienste. Aber noch
einmal: es gab da stets dieses Gefühl, dass irgend jemand in der
Nähe war, der mich beobachtete und Leute ein Auge auf mich warfen.
Meistens jedoch wurde ein gehöriger Abstand eingehalten. Die einzige
diesbezügliche Erfahrung aus der jüngsten Vergangenheit, die ich
hier anfügen kann, [ist folgende]:
Ich
hatte einen Freund, mit dem ich leider nicht mehr viel Rede, wobei
ich glaube, dass das Zerwürfnis weder von mir, noch von ihm aus
ging, sondern von jemand anderem eingefädelt wurde, der nicht
wollte, dass wir miteinander redeten. Ihn traf ich über andere
Freunde. Ein Bekannter von mir sagte zu mir: 'Du solltest mit diesem
Typen reden. Er hat ebenfalls einige seltsame Geschichten erzählt,
so wie Du.' [Und ich meinte]: 'Nun, dann sollten wir vielleicht
wirklich miteinander reden.' Ich redete mit diesem Menschen, der in
der Air Force war und dessen Anwerbung für ein Remote Viewing
Programm in der Zeit seiner aktiven Air Force Dienstzeit erfolgte.
Womöglich wurde er aufgrund seiner genetischen Besonderheit
ausgewählt. Er erzählte mir über seinen Aufenthalt in Deutschland
und die medizinischen Einrichtungen dort, in die er gebracht wurde.
Er wusste um sonderbare Dinge. Etwa [diese Geschichte]: Er hatte
einen Termin, betrat ein Gebäude und wartete in der vorderen Lobby
dieses sehr sehr alten Krankenhauses in Deutschland. Eine
Krankenschwester tauchte auf, um ihn mit sich zurück zu nehmen,
durch dieses große Labyrinth aus langen Korridoren und Gängen. Er
sah auf diesem Weg keine einzige Person. Keinen einzigen Patienten
oder Arzt, auch keine andere Krankenschwester. Die ganze Zeit über,
von der Eingangstür bis zu ihrem Bestimmungsort: nur er und diese
Krankenschwester, keine einzige weitere Seele! Dann: 'O.k. Legen Sie
sich hier hin. Wir werden sie gleich abholen.' Zehn Tage später
schickten sie ihn zurück zu seiner Einheit mit nahezu null
Erinnerung daran, was sich in diesen zehn Tagen abspielte.
Ich
spannte diesen weiten Bogen, um an diesen Punkt zu gelangen. Dieser
Mann sagte nämlich einmal etwas zu mir, als wir dieses Gespräch
hatten und ich ihn fragte: 'Hast Du nicht auch dieses Gefühl, auf
einer Liste zu stehen? Möglicherweise eine Liste, welche die Polizei
führt. Keine Liste [von Personen], die sie beobachten, sondern ein
Liste von Personen, die sie nicht anrühren, nicht in Schwierigkeiten
bringen sollten?' Ich bekomme nämlich jedes Mal dieses sonderbare
Gefühl, wenn ich auf Polizeibeamte treffe, lokal ansässige [Beamte]
aus der hiesigen Gemeinde. Sie sehen mich an und es fühlt sich so
an, als ob sie dächten: 'Oh, nein, nicht schon wieder dieser Typ'.
Ich bekomme einfach dieses Gefühl, sobald sie mich anblicken: 'Oh,
nicht Du schon wieder.'
Ich
kann mich an einen Cop erinnern, der sich mit seinem Wagen von hinten
näherte, drauf und dran, mich an die Seite fahren zu lassen. Sobald
er erkannte, dass es sich um mein Auto (Nummernschild) handelte und
mich selbst darin sah, machte er diese [verärgerte, genervte] Geste:
'Pah! So eine Scheiße!' Er machte dann einen Bogen um mich,
schaltete sein Blaulicht ab und fuhr in eine vollkommen andere
Richtung.
Als
ich also meinen Freund fragte: 'Hast Du jemals so ein Gefühl gehabt
oder schon mal davon gehört?', erzählte er mir folgendes: 'Nun, ich
hatte da einen Freund, der bei der Polizei arbeitete und ich fragte
ihn eines Tages: Gibt es da eine Liste, weißt Du was?...'
Und
sein Freund bestätigte zwanglos: 'Ja, und Du stehst darauf.'
Der
Grund, warum ich überhaupt auf diese Idee kam, lag an dem Umstand,
dass ich schon einige Erfahrungen machte, bei denen mir eine andere
Behandlung und Rücksichtnahme zu Teil wurde, die andere Leute nicht
ohne weiteres erhalten. Und [sicher] nicht, weil ich Kaukasier bin.
Im Gegensatz zu jenen Anlässen, bei denen ich Polizeibeamte
beobachte, wie sie mit anderen Leuten umgingen („ICH habe hier das
sagen! Sie tun genau das, was ich Ihnen sage!“), sind sie mit mir
niemals so umgesprungen. Niemals. Sie sind so außerordentlich
freundlich zu mir, in der Art: „How are you doing, Sir!“, „Yes
Sir!“, „No, Sir!“, „...bitte achten sie auf ihre Sicherheit,
ich wünsche noch einen schönen Abend! Passen Sie auf sich auf!“.
Kein einziges Mal gaben sie mir Anlass dazu, mich auf den Schlips
getreten zu fühlen. Und obwohl ich es mein Leben lang gewohnt war,
auf der Straße wie ein Verrückter zu fahren (die erste Hälfte
meines Lebens fuhr ich wie der Blitz, was ich heute nicht mehr tue),
wurde ich nie, kein einziges Mal angehalten. Und in jenen Fällen,
bei denen mich ein Polizeibeamter ins Visier nahm und sich mir
näherte, bekam ich diesen 'Oh, das bist ja Du!'-Eindruck von ihm.
Sie zogen einfach wieder ab.
Ich
kann das nicht beweisen. Aber es macht insofern Sinn für mich, als
man sein Investment zu schützen versucht. Und wenn Du weißt, dass
der Wert Deines Investments in Gegenwart anderer staatlicher
(Strafverfolgungs-)Behörden gefährdet ist, in Situationen von der
Art also, bei denen das Geheimnis aufgedeckt zu werden droht, wird
man doch tunlichst sicher stellen wollen, dass diese Zusammentreffen
möglichst nicht stattfinden werden. Und so könnte man doch auf die
Idee kommen, eine Liste für die Strafverfolgungsbehörden vor Ort zu
erstellen, die da besagt: Wenn ihr dieser Person über den Weg lauft,
behandelt sie so und so...Sagt nichts.
Ich
weiß nicht, ob das die Wahrheit ist. Ich habe eine Person
vorzuweisen, die behauptet, mit einer anderen Person bei der Polizei
gesprochen zu haben, die [das bestätigte].
In
meinem ganzen Leben habe ich jedoch ein ums andere Mal das Gefühl
gehabt, auf andere Art behandelt worden zu sein. Nicht belästigend,
sondern vielmehr in jener 'Bitte reiß mir nicht den Kopf ab'-Art
[„Please-Dont-Kill-Me-Way“].
Michael
Salla: Damit schließen wir die zweite Abteilung, in der wir die eher
„konventionelle“ Phase in Deinem Leben behandelten, in der Du
Deine Erinnerungen wieder erlangt hast. Wir nehmen eine Auszeit und
sind zurück mit dem nächsten [und letzten] Teil.
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