„Eine
gefasste Hypothese gibt uns Luchsaugen für alles sie Bestätigende
und macht uns blind für alles ihr Widersprechende.“
–
Arthur
Schopenhauer (1788 - 1860)
von
Michael Goodspeed
Die
vorübergehende Suspendierung des Zweifels ist ein sattsam bekannter
mentaler Vorgang, bei dem eine Person, die von einer fiktionalen
Geschichte gefangen ist, zeitweise Verstand und Logik preisgibt. Dies
verstärkt die emotionale Wirkung einer Geschichte, besonders, wenn
sie allzu unglaubwürdig ist, um vom Verstand akzeptiert werden zu
können.
Für
diejenigen, welche mit wissenschaftlicher Forschung zu tun haben, ist
ein ganz ähnlicher Vorgang vonnöten, um Befunde objektiv beurteilen
zu können. Man muss alle Mutmaßungen und Vorurteile beiseite
lassen, die einem das Sichtfeld einschränken oder unscharf werden
lassen könnten. Dies mag man hier die Suspendierung der Meinung(en)
nennen.
Der
deutsche Philosoph Arthur Schopenhauer sagte einmal: „Was der
Auffindung der Wahrheit am meisten entgegensteht, ist nicht der aus
den Dingen hervorgehende und zum Irrtum verleitende Schein noch auch
unmittelbar die Schwäche des Verstandes; sondern es ist die
vorgefaßte Meinung, das Vorurteil...“